Sowohl Honig- als auch Wildbienen und anderen Blüten besuchenden Insekten fehlt es immer öfter an vielfältigem Nahrungsangebot. Eine falsch verstandene Hilfe für Bienen ist allerdings das Füttern der Insekten mit Honig auf dem Balkon oder am Haus. Geschäftsführer des D.I.B. (Deutscher Imkerbund) Olaf Lück warnt: „Diese gut gemeinten Angebote gibt es immer wieder, aber sie können genau das Gegenteil bewirken.“ Ebenso gefährlich können nicht ausgespülte Honiggläser in Altglas-Containern aufgrund der Honigreste für Bienen werden.
Denn zum einen sorgen sich Imkerinnen und Imker fachgerecht um ihre Bienenvölker, auch jetzt in der schwierigen Corona-Situation. Zum anderen stammen rund 75 % aller Honige, die in Deutschland im Handel erhältlich sind, aus dem Ausland. Weil ein überwiegender Teil der Importhonige die für den Menschen unschädlichen Sporen des Bakteriums Paenibacillus larvae enthält, kann ein Honigbienenvolk an dem gefürchteten Erreger der Amerikanischen Faulbrut erkranken. Das bestätigen Untersuchungen.
Denn die Sporen sind äußerst widerstandsfähig, langlebig und nahezu zeitlich unbegrenzt ansteckungsfähig. Das Bakterium befällt die Brut der Honigbiene und zerstört diese (siehe Foto). Dadurch fehlt es an Nachwuchs im Bienenvolk – es wird geschwächt und verendet. Adulte Bienen können zwar nicht angesteckt werden, aber sie verbreiten die Sporen des Erregers und tragen dazu bei, dass sich die Seuche innerhalb eines Volkes und benachbarter Bienenstände schnell ausbreitet. Oftmals sind in kürzester Zeit Bienenvölker einer ganzen Region betroffen. Bereits im Verdachtsfall muss der Amtstierarzt informiert werden. Dieser leitet dann die gesetzlich geregelte, staatliche Seuchenbekämpfung ein.
Wer Bienen helfen will, sollte ihnen im unmittelbaren, persönlichen Nahbereich nektar- und pollenspendende Pflanzen anbieten. Gärten, Balkone und Terras- sen ermöglichen die Gestaltung abwechslungsreicher Lebensräume für alle Blüten besuchenden Insekten. Eine kräuterreiche Wiese statt englischem Rasen, die Pflanzung oder Saat bienenfreundlicher Stauden, Hecken, Bäume, der Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz sind nur einige Beispiele. Der D.I.B. hat auf seiner Homepage viele Ideen zusammengetragen.
Auch die Fütterung mit Zuckerwasser als Nahrungsquelle im Garten oder auf dem Balkon sollte tunlichst unterlassen werden. Denn diese Futterquelle kann dazu führen, dass z. B. die Honigqualität empfindlich leidet. Außerdem sollten aufgebrauchte Honiggläser nur restlos ausgespült im Altglas-Container entsorgt werden.
Quelle: D.I.B. Aktuell 2/2020